Samstag, 14. März 2015

Warum Europa Griechenland um jeden Preis im Euro halten will

Dieses doch eher komplexe Thema wird auf stammtischniveau in etwa so diskutiert:

"Raus mit den Griechen aus dem Euro und gut ist. Besser als alle paar Monate weitere Milliarden von unseren Steuern!"

Brüssel und Berlin sehen das anders. Doch warum eigentlich?

Hier landen wir bei einem höchst interessanten volkswirtschaftlichen Aspekt, der mit Währungspolitik zu tun hat.

Wenn wir Griechenland unterstellen, dass der mit eine Euroaustritt verbundene Staatsbankrott irgendwie überlebt wird (es ist ja nicht davon auszugehen, dass sich andere Länder das Land untereinander aufteilen, so wie es Russland und Frankreich mit Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg vor hatten) - wenn wir also Griechenland unterstellen, den Grexit zu vollziehen und danach mit einer neuen Drachme wieder durchzustarten, wird durch die noch geringeren Stückkosten ein Aufschwung entstehen, ein kleines "Wirtschaftswunder". Dies liegt in den Marktmechanismen begründet, da geringe Produktionskosten mit örtlicher Nähe Investitionen in ebenjenem Land generieren. (Es sei denn man stellt komplett auf Planwirtschaftlich um, dann blüht eine großartige Wirtschaft wie in Kuba, Nordkorea und der Sowjetunion der 70er Jahre - allen wird es dann gleich gehen, aber eben gleich schlecht.)

Klingt erstmal positiv, oder?

Das Problem ist folgendes: Wenn es Griechenland tut, werden es auch Portugal, Spanien und vermutlich sogar Italien tun, um die Wirtschaft wieder in Schwung zu bekommen. Und das bedeutet das Ende des heutigen Euro, das die starken Euroländer nicht wollen. Es wäre ein Rückschritt in die Ära vor der Eurozone. Der Freihandel wäre wieder eingeschränkt, Importe und Exporte würden sich verkomplizieren und die Wirtschaft wird wieder nationaler.

Europa will diesen Domino-Effekt nicht und wird daher Griechenland um einen hohen Preis im Euro behalten. Es sei denn Griechenland träumt tatsächlich noch den roten Traum und sabotiert sich damit für die nächsten Jahrzehnte.

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